Referenzen

Strohballen Häuser

Strohballenhaus in Leipzig

Auch in der Stadt ist umweltgerechtes Bauen machbar

Ort

Der Westen von Leipzig war früher stark industriell geprägt. Der Stadtteil Lindenau hat sich besonders nach der Maueröffnung mehr und mehr zu einem Wohnquartier gewandelt.

Innerhalb einer ehemaligen Blockrandbebauung stand früher eine Druckerei mit ihren Neben- und Lagergebäuden einschl. eines Gleisanschlusses. Die Gebäude innerhalb des Blockes wurden incl. der Altlasten entfernt, so dass der ruhige, geschützte Innenbereich für eine Wohnnutzung zur Verfügung stand.

An der neu angelegten Anliegerstraße konnte Platz für fünf stadthausähnliche Einfamilienhäuser mit Gartengrundstück geschaffen werden. Unter ihnen das im Folgenden beschriebene Strohballenhaus.

Nutzung

Für eine umweltbewußte junge Familie mit fünf Kindern sollte ein konsequent gesundes Wohnhaus errichtet werden, dass den Kostenrahmen eines konventionellen Gebäudes nicht überschreitet. Eigenleistungen waren nur im Rahmen weniger Ausbau- und Malerarbeiten realistisch.

Die 7-köpfige Familie legte Wert auf eine großzügige Wohnküche, ein Schlafzimmer ohne Elektrosmog, mindestens vier Kinderzimmer und zwei Bäder. Zudem sollte der Standard des KfW-Effizienzhauses 55 ohne raumlufttechnische Anlage eingehalten werden.

Eine Terrasse zum Garten und die Beheizung des zweigeschossigen Hauses mit regenerativer Energie waren ein weitere Wünsche der Bauherrn, die in der Umsetzung des Projektes Niederschlag fanden. Ein holzbefeuerter Kaminofen, der nicht nur das ganze Haus, sondern auch das Brauchwasser erwärmt sowie eine Vakuumröhren-Solarkollektoranlage waren die Lösungen, die realisiert wurden.

Architektur

Entscheidender Faktor, der auch die Kosten maßgeblich beeinflusst, war die Optimierung des Grundrisses. Die Zimmergrößen zwischen knapp 10 qm und 13 qm dienen als Rückzugsräume. Die über 30 qm große, teils zweigeschossige Wohnküche, die ca. 12 qm große Diele im Obergeschoss und die zusätzliche Zwischenebene über zwei Kinderzimmern und der Diele sind die Orte des Familienlebens. Hier spielt die „Musik“.

Durch einen unbeheizten Vorbau, der als Windfang dient, konnte die 2-geschossige Wohnküche als großer heller Zentralraum mit räumlicher und funktionaler Verbindung zur ebenfalls gut belichteten Diele des Obergeschosses entwickelt werden.

Den Veränderungen durch die Entwicklung der Familie wird durch die Rückzugsräume, dem zweiten Bad im Obergeschoss und der Teilbarkeit des Grundrisses in zwei getrennte Ebenen Rechnung getragen. Im Obergeschoss ist später ein Freisitz auf dem Garagendach möglich. Damit kann eine hochwertige Wohnung in diesem Geschoss entstehen.

Besonderheiten

Der Anspruch des gesunden, umweltorientierten und nachhaltigen Bauens fand Niederschlag in der Strohballenbauweise und dem Verzicht auf Dampfbremsen und Folien fast im gesamten Gebäude. Die diffuionsoffene Außenhaut musste gesunde und luftdicht sein.

Stiichpunktartig zusammengefasst hier einige Highlights des Hauses:

diffusionsoffene Außenhaut mit natürlichen Materialien
flach geneigtes Pultdach mit lehmverputzten Strohballen gedämmt
mit ca. 26 Kwh/qm x a Primärenergiebedarf fast ein Passivhaus
Luftdichtigkeit n50 = 1,9 ohne Folien und Dampfbremsen nachgewiesen
keine raumlufttechnischen Anlagen
Verwendung gesunder, natürlicher Baustoffe (Stroh, Lehm, Holz, Naturfarben)
Innenwände vorwiegende in Nasslehmbautechnik
Außenwände nur mit Lehm- und Kalkputzen sowie Lärchenholzschalung
Holzfenster mit Dreifachverglasung