Referenzen

Strohballen Häuser

Strohballenhaus in Lindhardt bei Leipzig

Wirklich nachhaltig neu bauen kann man nur mit Stroh, Lehm und Holz

Ort

Das kleine Örtchen Lindhardt liegt knapp 20 km südöstlich von Leipzig und gehört zur Stadt Naunhof. Durch einen Wald getrennt gibt es keine räumliche Beziehung zur Stadt.

Der bereits im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt Ort wurde im 30-jährigen Krieg praktisch ausgelöscht. Nur eine alte Mühle, in dessen Nähe sich das Grundstück befindet, weist noch auf den ursprünglichen Ort hin.

In der Gründerzeit wurde das Dorf wegen guter Bahnanbindung und gesunder Luft als Ausflugsziel geschätzt. 1892 entstand ein Kurhaus. Wohlhabende Leipziger Unternehmer nutzen es als „Sommerfrische“ und bauten dort ihre Sommervillen.

Das großzügige Grundstück befindet sich am Rande von Lindhardt direkt am Wald. Als typisches Neubaugebiet unterliegt es einem Bebauungsplan, der maßgeblichen Einfluss auf die Kubatur des Gebäudes hatte.

Nutzung

Die junge Familie mit zwei Kindern suchte ein ruhiges Grundstück mit großem Garten in gesunder Bauweise. Es war Wunsch der Bauherrn, das Haus in Strohballenbauweise mit Lehmputzen mit viel Eigenleistung zu errichten.

Das eingeschossige Gebäude mit komplett ausgebautem Dachgeschoss hat eine Wohnfläche von ca. 170 qm. Unter Berücksichtigung der Familienentwicklung (Kinderzuwachs-Kinderwegzug-Alter) wurde der Grundriss mit lichtdurchfluteter offener Eingangshalle geplant, die später als Treppenhaus für zwei unabhängige Geschosse abgetrennt werden kann.

Beide Geschosse erhalten Bäder. Neben der großen Wohnküche im Erdgeschoss wurden auch im Dachgeschoss schon die Anschlüsse für eine zukünftige Küche gelegt. Die Kinderzimmer im Dachgeschoss bekamen als Besonderheit noch ein „Räuberhöhle“ im Spitzboden, die über eine Leiter erkletterbar ist.

Architektur

Der Wunsch der Bauherrn war ein mediterranes Flair mit viel Licht im Wohn- und Eßbereich, an den eine Terrasse anschließen sollte. Da die Dachneigung durch den Bebauungsplan vorgeschrieben war, konnte diesem Wunsch leider nur in Teilen entsprochen werden.

Die großzügige helle Eingangshalle mit Terracottafliesen, die Wohnküche mit Ziegelboden, die Innenwände aus Stampflehm und die Lehmputze mit Naturfarben vermitteln dennoch die gewünschte Atmosphäre.

Die raumhohen Fenstertüren zum Garten hin mit der Terrasse Richtung Süden bringen nicht nur Licht und Wärme in die Räume, sondern lassen Außen- und Innenraum verschmelzen.

Besonderheiten

Die Bauweise mit Strohballen eines Ökolandwirtes aus der Nähe ist nicht nur nachhaltig und gesund, sondern wirken auch raumklimatisch und energetisch absolut überzeugend. Mit dem zweigeschossigen Lehmofen wird das ganze Haus mit 4-5 Raummetern Holz beheizt. Das entspricht Jahresheizkosten von ca. 300,- Euro!

Stichpunktartig zusammengefasst hier einige Highlights des Strohballenhauses:

diffusionsoffene Außenhaut mit natürlichen Materialien
mit ca. 26 Kwh/qm x a Primärenergiebedarf fast ein Passivhaus
keine raumlufttechnischen Anlagen
Verwendung regionaler Baustoffe (Stroh, Lehm)
hoher Eigenleistungsanteil möglich durch Stroh- und Lehmbauweise
Innenwände in Stampflehmbauweise
Außenwände nur mit Lehm- und Kalkputzen
Kastenfenster mit Vierfachverglasung